- Das Salzburger Humanismusgespräch 1965 – Bayerischer Rundfunk,
63:35
- Transformation des Kapitalismus – Südwestrundfunk (1965),
57:40, with Theodor W. Adorno.
- Adorno: Gespräch über Tendenzen und Zukunftsperspektiven des kapitalistischen Systems //
Termini Früh-, Hoch- und Spätkapitalismus sind strukturell zu verstehen, nicht als chronologische Bestimmung; "Spätphase" muß nicht die eschatologische Bedeutung haben, die aus dem Terminus zu folgen scheint /
- Pross: Unmöglichkeit, Zukunft des gegenwärtigen Systems halbwegs zuverlässig zu bestimmen /
- Krisen- und Zusammenbruchstheorie von Marx gebunden an Rationalität des Modells; während Adorno dessen Gültigkeit durch zahlreiche "irrationale", systemfremde Momente (Herrschaft des Monopols, Staatseingriffe) infragegestellt sieht, sind nach Marcuse auch diese noch aus dem Modell erklärbar /
- Pross: Problem der Zuordnung der Entwicklungsländer: haben ihre Systeme unleugbare Eigenqualitäten
- Adorno?: oder verläuft ihre Entwicklung weitgehend im Kraftfeld der hochindustrialisierten Länder /
- Adorno: Grundwidersprüche des Systems (Antagonismus von Verfügenden und solchen, denen der Mehrwert ihrer Arbeit entzogen wird) sowie die darauf aufbauende geschichtliche Dynamik bestehen fort; gleichwohl haben sich die Möglichkeiten zu ihrer Kontrolle und Bemeisterung verstärkt; das System wird sich halten können, allerdings um den Preis anwachsender Zwänge sowie einer Verstärkung der Herrschaft; kein vitales Bedürfnis einer Änderung bei den Schichten, die diese nach der Marx'schen Konzeption tragen sollten /
- Pross: Hoffnung auf Reform durch Reduktion von Zeit und Intensität der Arbeit sowie vor allem durch verstärkte Reflexion über den gegenwärtigen Zustand und seine unnötigen Zwänge /
- Marcuse: sieht diese Tendenz heute ausschließlich unter den Intellektuellen als Ferment möglicher Veränderung //
- Kapitalismus; Marxismus; Prognose; Frankfurter Schule; Aufklärung 200:
- Boetticher: sieht in der Verflüchtigung des Profitmotivs unter den Verantwortlichen der Wirtschaft sowie der zunehmenden Bedeutung des öffentlichen Sektors eine vom Kapitalismus wegführende Tendenz /
- Marcuse: in Amerika umgekehrte Tendenz /
- Pross: unterschiedliche Ausprägungen des Kapitalismus in Europa und Amerika repräsentieren historisch bedingte Strukturverschiedenheiten und nicht verschiedene Entwicklungsphasen; in Europa z.T. Umverteilung durch Staatseingriffe /
- Adorno: Begriffe "Profit" und "Ausbeutung" beziehen sich nicht auf das Profitmotiv, sondern auf objektive Strukturen, an denen sich zumindest in den Schlüsselsektoren nichts geändert hat; Möglichkeit fortschreitender subjektiver Systemintegration der Massen auch bei objektiv anwachsenden Widersprüchen; gegenüber der permanenten Kriegsdrohung, die aus fortbestehenden gesellschaftlichen Widersprüchen resultiert, besteht ein vitales Interesse der Gesamtmenschheit, von deren Subjektwerdung die Möglichkeit gesellschaftlicher Veränderung abhängt; Notwendigkeit der Aufklärung, die zur Frage des nackten Überlebens geworden ist /
- Marcuse: statt rasender Entwicklung der Produktivkräfte Notwendigkeit einer Umkehr, vielleicht sogar Reduktion, um diese "systematisch und methodisch" auf die noch vitalen Bedürfnisse der Welt zu verwenden //
- Der Mensch in einer sozialisierten Welt – Bayerischer Rundfunk (1966),
46:55
- Gespräch mit Herbert Marcuse – Bayerischer Rundfunk (n.d.),
51:40
Mit Ivo Frenzel und Willy Hochkeppel: MARCUSE: Die Bedeutung der studentischen Bewegung der sechziger Jahre, damals und heute / Die "Neue Linke" und der Begriff der neuen Lebensqualität / Die gegenwärtige Haltung der westeuropäischen kommunistischen Parteien zu grundlegenden Marx schen Positionen wie Klassenkampf und Diktatur des Proletariats / Über den Begriff der Gewalt / Einstellung zum Existenzialismus / Gibt es eine Neutralität der Technologie? / Das Verhältnis zu Martin Heidegger / Aufgabe der Philosophie und Verantwortung des marxistischen Philosophen heute
- Der Friede als gesellschaftliche Lebensform, broadcast SWF, Oct. 14, 1968:
MARCUSE: Analyse des historischen Begriffs Frieden als
zeitweilige Unterbrechung des Kriegszustandes. Ursachen
sind die gesellschaftsdominierenden Prinzipien Macht und
Aggression. Frieden als neue gesellschaftliche Lebensform
würde somit das Ende bisheriger Geschichte bedeuten.
Ist von der geschichtlichen Möglichkeit der Umsetzungüberzeugt / Voraussetzung: Negation bestehender
Gesellschaftssysteme und Wertesysteme, Abschaffung der
Politik im heutigen Sinn, Veränderung des durch die
Gesellschaft denaturierten Menschen / Sieht im weltweiten
Aufstand der Jugend Indikator für Gesellschaftsänderung:
Opposition von Intelligenz und Ethik in Theorie und Aktion /
Skizziert neue Lebensform //
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